Leben : St. Florian (1845 – 1855)

zusammengestellt von Alexandra Jud und Damaris Leimgruber (aus: Hans-Joachim Hinrichsen (Hg.): Bruckner-Handbuch, Stuttgart 2010, S. XIII-XXIII).

1845
■ 25. September: Schulgehilfe in St. Florian während zehn Jahren bei 36 Gulden Jahreslohn; Bruckner wohnt wieder bei der Lehrerfamilie Bogner.
■ erneut Orgelunterricht bei Kattinger (vermutlich bis Ende 1849).

Werke:

■ bis 1851 zahlreiche Gelegenheitskompositionen: weltliche und kirchliche Vokalmusik.
Tantum ergo (WAB 43, evtl. auch schon 1844).
■ Studium der Kompositionslehre von Heinrich Christoph Koch.


1846
■ Weiterbildung in den Fächern Physik und Latein.

Werke:

■ Februar bis 9. Juni: Tantum ergo (WAB 42, einige Aufführungen bis 1856).
Vier Tantum ergo (WAB 41, zahlreiche Teilaufführungen bis 1858).
Nachspiel d-Moll (WAB 126, evtl. auch später).


1847
■ 28. Januar: Tod der Patentante Rosalia.
■ 1. Bassist im Männerquartett.

Werke:

Der Lehrerstand (WAB 77), Michael Bogner gewidmet.
Vorspiel und Fuge c-Moll für Orgel (WAB 131); die Fuge ist auf 15. Januar datiert.
■ zwei Aequale c-Moll für drei Posaunen (WAB 114 und 149).


1848
■ zwei Zeugnisse über die Befähigung als Organist von Kattinger und Joseph Pfeiffer; März: wahrscheinlich Ernennung zum provisorischen Stiftsorganisten (evtl. erst Februar 1850).
■ Orgel-Wettspiel in St. Florian.
■ lehnt Klavierlehrerstelle am Gymnasium Kremsmünster ab.
■ 13. September: Tod des Stiftsschreibers Franz Sailer; Bruckner erbt dessen Bösendorfer-Flügel.
■ Teilnahme an der Nationalgarde.

Werke:

■ Männerquartett Sternschnuppen (WAB 85).
In jener letzten der Nächte (WAB 17); Erstaufführung vermutlich am Gründonnerstag oder Karfreitag.
■ 1. November: kontrapunktische Studien zu Mendelssohns Paulus; eine der Skizzen später in der Missa solemnis (WAB 29) wiederverwendet.


1849
■ 12. Oktober: Ernennung zum Privatlehrer der Sängerknaben.

Werke:

■ 14. März: Requiem d-Moll (WAB 39) auf den Tod Franz Sailers; Erstaufführung zum 1. Todestag; drei weitere Aufführungen bis 1854; Überarbeitung 1892.


1850
■ Weiterbildung an der Unterrealschule bis Oktober 1851.
■ 28. Februar: provisorischer Stiftsorganist (evtl. schon März 1848).
■ 10. Juli: Selbstmord des Firmpaten Johann Baptist Weiß wegen ungerechtfertigter Vorwürfe der Veruntreuung von Vereinsgeldern.

Werke:

■ Klavierstücke Lancier-Quadrille (WAB 120) und Steiermärker (WAB 122) für Aloisia Bogner.


1851
■ Aushilfsarbeit in der Bezirksgerichtskanzlei.
■ definitive Anstellung als erster Stiftsorganist, Jahresgehalt: 80 Gulden (zuzüglich 36 Gulden als Lehrer sowie 36 Gulden für den Privatunterricht der Sängerknaben).

Werke:

■ mehrere Kantaten und Lieder zu Namensfesten.
■ zwei Sängersprüche für die Liedertafel Eferding (WAB 83).


1852
■ Jahresanfang: Besuch bei lgnaz Aßmayr in Wien, um ihm die Partitur des Requiem (WAB 39) vorzulegen; später Widmung des 114. Psalms.
■ 6. Juni: Sängerfahrt der Linzer Liedertafel Frohsinn nach St. Florian.
■ 19. Dezember: Franz Joseph Rudigier (1811-1884) wird Bischof von Linz.

Werke:

■ Juli: 114. Psalm (WAB 36).
■ 15. August: Magnificat (WAB 24).
■ 28. oder 29. September: Erstaufführung der Kantate Heil, Vater, Dir zum hohen Feste (WAB 61b) in Linz; Bruckners Orgelspiel wird in der Linzer Zeitung – ohne Namensnennung – erwähnt.


1853
■ 25. Juli: (erfolglose) Bewerbung um eine Kanzleistelle.

Werke:

■ drei Aufführungen des Tantum ergo (WAB 42).


1854
■ 24. März: Tod des Stiftsabtes Michael Arneth; Bruckner schreibt zum Begräbnis drei Werke.
■ 9. Oktober: Orgelprüfung vor Ignaz Aßmayr, Simon Sechter und Gottfried Preyer in der Wiener Piaristenkirche.

Werke:

■ April oder Mai bis 8. August: Missa solemnis b-Moll (WAB 29); 14. September: Erstaufführung in St. Florian zur Amtseinsetzung des neuen Abtes Friedrich Mayr.
■ 1. August: Erstaufführung des Magnificat (WAB 24) in St. Florian; zwei weitere Aufführungen bis 1855.


1855
■ 25./26. Januar: Hauptschullehrerprüfung in Linz.
■ ab Juli: Musiktheorie-Unterricht bei Simon Sechter (1788-1867) in Wien.
■ im Sommer Bewerbung um die Domorganistenstelle in Olmütz.
■ 13. November: erfolgreiches Probespiel für die Organistenstelle an der Stadtpfarrkirche Linz, danach provisorischer Dom- und Stadtpfarrorganist.
■ 22. Dezember: Ende der Tätigkeit als Schullehrer.
■ 24. Dezember: Einzug in die Dienstwohnung im Mesnerhäusl am Pfarrplatz in Linz.

Werke:

■ bis 1861 zahlreiche Gelegenheitswerke: Festgesänge für Männerchor und Soli zu Festen und Begräbnissen; Kantaten und Lieder zu Namensfesten; kleine Klavierstücke u. a. zu Unterrichtszwecken.