Leben : Wien III. (1890 – 1896)

zusammengestellt von Alexandra Jud und Damaris Leimgruber (aus: Hans-Joachim Hinrichsen (Hg.): Bruckner-Handbuch, Stuttgart 2010, S. XIII-XXIII).

1890
■ Gründung eines Gönner-Consortiums für Bruckner zur Gewährleistung einer Jahresrente von 1000 Gulden.
■ März: Kaiser Franz Joseph I. nimmt die Widmung der Achten Sinfonie an.
■ 12. Juli: Beurlaubung vom Unterricht am Konservatorium wegen Krankheitssymptomen.
■ 31. Juli: Organist bei der Hochzeit von Erzherzogin Marie Valerie in der Ischler Pfarrkirche.
■ 14. Oktober: Hugo Wolf kann seine Tübinger Freunde wie auch Engelbert Humperdinck für die
Unterstützung von Bruckners Person und Werk gewinnen.
■ 30. Oktober: Gewährung einer jährlichen Ehrengabe von 400 Gulden durch den Oberösterreichischen Landtag.
■ November: zu den Universitätsschülern zählen C. Bilinski, H.J. Hermann, E. Hrkal, F. von Kraus,
O. Trebitsch.

Werke:

■ 10. März: Achte Sinfonie (2. Fassung) vollendet.
■ 12. März: Beginn der Umarbeitung der Ersten Sinfonie.
■ 21. Dezember: Erstaufführung der Dritten Sinfonie (3. Fassung) unter Hans Richter in Wien.
■ Druck der Dritten Sinfonie (3. Fassung) bei Rättig.


1891
■ 15. Januar: definitive Dienstenthebung von der Stelle am Konservatorium auf Bruckners eigenen Wunsch.
■ 15. Januar: Ehrenmitglied der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien.
■ 7. November: Ehrendoktorwürde der Universität Wien.

Werke:

■ 15. Januar: Erstaufführung des Chores Träumen und Wachen (WAB 87) an der Grillparzerfeier in Wien unter Bruckners Leitung.
■ Januar: umfangreiche Revision der Ersten Sinfonie weitgehend beendet (2. Fassung = sogenannte Wiener Fassung).
■ 18. Februar: Wiederaufnahme der Arbeit an der Neunten Sinfonie, die aber (ab Oktober) zugunsten der Durchsicht der Zweiten Sinfonie für den Druck wieder unterbrochen wird.
■ 18. April: endgültiges Abschlussdatum der Revision der Ersten Sinfonie.
■ 31. Mai: Aufführung des Te Deum unter Siegfried Ochs in Berlin im Beisein Bruckners, auf der Rückreise Aufenthalt in Dresden.
■ 13. Dezember: Erstaufführung der Ersten Sinfonie (Wiener Fassung) unter Hans Richter in Wien; Bruckner widmet diese Fassung der Wiener Universität als Dank für das Ehrendoktorat.


1892
■ Gesundheitszustand verschlechtert sich zusehends.
■ Juli: letzter Besuch in Bayreuth.
■ 28. Oktober: Beendigung des Dienstes an der Hofmusikkapelle.

Werke:

■ Karfreitag (15. April): Aufführung des Te Deum in Hamburg unter Gustav Mahler.
■ 29. Juni: 150. Psalm (WAB 38) vollendet; 13. November: Erstaufführung unter Wilhelm Gericke in Wien.
■ 18. Dezember: Erstaufführung der Achten Sinfonie (2. Fassung) unter Hans Richter in Wien.
■ Druck der Zweiten Sinfonie bei Doblinger, der Achten Sinfonie (2. Fassung, bearbeitet von Josef Schalk) bei Schlesinger, der d-Moll-Messe bei Gross.
■ Neuausgabe des Germanenzugs bei Robitschek.


1893
■ Bruckner ist wegen Wassersucht, Herzschwäche und Atemnot wiederholt bettlägerig.
■ 22. September: Ehrenmitglied des Wiener Männergesang-Vereins.
■ 10. November: Bruckner verfasst sein Testament.

Werke:

■ 31. März: Aufführung des Te Deum und, als Erstaufführung außerhalb Österreichs, der d-Moll-Messe durch Gustav Mahler in Hamburg.
■ April bis 7. August: Helgoland (WAB 71).
■ 8. Oktober: Erstaufführung von Helgoland unter Eduard Kremser in Wien anlässlich der 50-Jahr-Feier des Wiener Männergesang-Vereins.
■ 23. Dezember: Kopfsatz der Neunten Sinfonie vollendet.
■ Druck der Ersten Sinfonie (Wiener Fassung) und des 150. Psalms bei Doblinger.


1894
■ 6. Januar: Bruckner ist anwesend bei der Aufführung der Siebten Sinfonie unter Karl Muck in Berlin.
■ 8. Januar: Bruckner ist bei der Aufführung des Te Deum unter Siegfried Ochs in Berlin; bei diesem Berlin-Aufenthalt letzter dokumentierter Heiratsantrag Bruckners (an das Stubenmädchen des Hotels Kaiserhof, Ida Buhz).
■ 2. März: Ehrengabe der philosophischen Fakultät der Universität Wien von 1200 Gulden jährlich anstelle der Lektoratsremuneration.
■ 11. Juli: Ehrenbürger von Linz.
■ 4. September: Ehrenmitglied des Wiener Schubertbundes.
■ 25. September: Kodizill zum Testament.
■ 12. November: letzte Vorlesung an der Universität.
■ Weihnachten: letztes Orgelspiel in Klosterneuburg.

Werke:

■15. Februar: Scherzo der Neunten Sinfonie vollendet.
■ 9. April: Erstaufführung der Fünften Sinfonie unter Franz Schalk in Graz (in der Bearbeitung von F. Schalk) in Abwesenheit Bruckners.
■ 25. November: Erstaufführung der Zweiten Sinfonie (Druckfassung) unter Hans Richter in Wien.
■ 30. November: Vollendung des dritten Satzes (Adagio) der Neunten Sinfonie.
■ Druck der f-Moll-Messe bei Doblinger.


1895
■ 8. April: Bruckner erhält ein Exemplar seiner ersten, von Franz Brunner verfassten Biographie.
■ 12. Mai: Enthüllung einer Gedenktafel am Geburtshaus in Ansfelden durch die Liedertafel Frohsinn.
■ 4. Juli: Übersiedelung von der Heßgasse, wo das Treppensteigen zu beschwerlich wird, in eine Parterrewohnung des Kustodenstöckl am Oberen Belvedere (3. Bezirk), die Bruckner durch Vermittlung der Erzherzogin Marie Valerie vom Kaiser zur Verfügung gestellt wird.

Werke:

■ 24. Mai: Beginn der Arbeit am Finale der Neunten Sinfonie.
■ 4. Dezember: Aufführung von Bruckners Requiem unter Franz Bayer in Steyr anlässlich des Todes von Pfarrer Aichinger.
■ 18. Dezember: Budapester Erstaufführung der Fünften Sinfonie unter Ferdinand Löwe.


1896
■ August: letzter Besuch Otto Kitzlers bei Bruckner.
■ 11. Oktober: Tod Bruckners.
■ 14. Oktober: Einsegnung in der Wiener Karlskirche und Überführung nach St. Florian.
■ 15. Oktober: Beisetzung gemäß Bruckners Wunsch in der Gruft unter der großen Orgel in der Stiftskirche St. Florian.
■ 26. November: Übernahme der testamentarisch vermachten Manuskripte durch die Wiener Hofbibliothek (heute Österreichische Nationalbibliothek).

Werke:

■ Weiterarbeit am Finale der Neunten Sinfonie (unvollendet).
■ Überarbeitung der e-Moll-Messe für den Druck.
■ Druck der Fünften Sinfonie (in der Bearbeitung von Franz Schalk) und der e-Moll-Messe (2. Fassung mit kleinen Korrekturen) bei Doblinger.