Beschreibung des Imageviewers

Die Darstellung der digitalen Edition erfolgt durch die Editions- und die Analyseansicht. Die beiden Modi unterscheiden sich vor allem durch ihre verschiedenen Funktionen. In der Editionsansicht werden hochauflösende Digitalisate des Originalmanuskripts mit der Edition synoptisch gegenübergestellt. Beide Fenster können in den Vollbildmodus wechseln und mit stufenlosem Zoom genauer betrachtet werden. In der Notenedition werden neben der herkömmlichen schwarzen Farbwahl bestimmte Teile des Notentexts farbig hervorgehoben: gelöschtes Material ist grau, ersetztes Material rot und ergänztes Material blau markiert. Zwischen Bruckners Korrekturmethoden kann entweder global über den Add/Del-Button oder einzeln per Klick auf eine entsprechend hervorgehobene Stelle gewechselt werden. Ein MIDI-Player mit Temporegler ermöglicht eine vereinfachte, jedoch sofort verfügbare Audiointerpretation des vorliegenden Notenmaterials.

Zusätzlich zur Notation befinden sich im Kitzler-Studienbuch zahlreiche Textanmerkungen zu den Übungen und Bruckners kompositorischen Entscheidungen. Die teilweise schwer zu entziffernde Kurrentschrift ist ihm selbst zuzuordnen, wobei er bei den von ihm notierten Fragen die Antworten seines Lehrers fast immer selbst hinzufügte. Um festzulegen, wie die Darstellung dieser handschriftlichen Kommentare, die meist am Seitenrand oder zwischen den Notenzeilen geschrieben wurden, im Imageviewer umzusetzen ist, wurden sie in zwei Kategorien eingeteilt: Kurze Informationen, die das Notenbild in einen Kontext bringen, wie zum Beispiel Hinweise zu Schlussbildungen und Tonarten, werden in der digitalen Edition angezeigt. Längere Anmerkungen, Beschreibungen oder Fragen sind jedoch zu umfangreich, sodass sie das Notenbild überfrachten und unübersichtlicher machen würden. Deshalb können die Transkriptionen dieser Annotationen im Faksimilefenster hinzugeschaltet und per Klick auf den jeweiligen Kommentar angezeigt werden. Zur Verbesserung der Lesbarkeit besteht zudem die Möglichkeit, abgekürzte Wörter aufzulösen, in dem der Mauscursor über ein entsprechendes Wort platziert wird. In der Faksimileansicht kann das Kitzler-Studienbuch Seite für Seite durchgeblättert werden, wobei die Seiten mit der ausgewählten Option des synchronisierten Weiterblätterns im Faksimile- und Editionsfenster gleichzeitig wechseln.

Das Manuskript ist auch in einzelne betitelte Abschnitte, die sich an der inhaltlichen Strukturierung von Paul Hawkshaw und Erich Wolfgang Partsch* orientieren, eingeteilt. Diese Abschnitte können in einer Vorschlagsliste aufgerufen werden. Dadurch lassen sich gezielt bestimmte Übungen, Skizzen, Entwürfe und Werke auswählen.

Aus der Editionsansicht kann über eine Schaltfläche in die Analyseansicht gewechselt werden. Dieser Modus konzentriert sich auf den letztgültigen Bearbeitungszustand der Kompositionen, die mithilfe der automatischen Harmonieanalyse untersucht werden können. Um ein möglichst konsistentes Notenbild zu generieren, fallen sämtliche Textvarianten ebenso weg wie Faulenzer-Zeichen und vide-Vermerke zu einzelnen Takten oder größeren Abschnitten.

* Das “Kitzler-Studienbuch”: Anton Bruckners Studien in Harmonie- und Instrumentationslehre bei Otto Kitzler (1861-63) (= Sämtliche Werke: kritische Gesamtausgabe XXV), Wien 2014, XVIII-XXIII.

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